Hinweis auf sein Wesen und sein Programm: Treue zu Glaube, Religion, Kirche einerseits und Offenheit für die Anliegen, Nöte, Sorgen moderner Menschen andererseits. Es scheint genau die richtige Mischung zu sein: Als Suchender, als Fragender fühlt man sich verstanden und ernst genommen.
Seine Ausführung, schon seine Kleidung – schwarze Kutte und schwarzer Jack- Wolfskin- Anorak- gibt gen beginnt er mit einem Bild unserer Gesellschaft: hektische Aktivitäten – träges Vor-sich-Hinleben, Gleichgültigkeit, Selbstdarstellung, um nur einige Merkmale zu nennen. Wunsch und Streben aller Menschen sei es jedoch, ein gutes Leben zu führen. Dabei liege nicht alles in unserer Hand, oft können wir nicht ändern, was das Schicksal bringt. Aber unsere Reaktion darauf, wie wir damit umgehen, das liegt bei uns. Pater Anselm appellierte an die Eigenverantwortung eines jeden: Jeder sei selbst verantwortlich, wie er etwa auf Enttäuschung, Frust oder Mobbing reagiere; wie er sich mit Krankheit, Tod oder Schicksalsschlägen auseinandersetze. Dabei könnten ihm verschiedene Geisteshaltungen helfen, Haltungen, die in vielen Menschen angelegt, aber sozusagen vergessen seien. „Wir müssen sie uns wieder bewusst machen, dann können wir vertrauen, dass Leben gelingt.“ Regeln der Lebenskunst nennt er sie, und gebannt lauschen die Zuhörer seinen Ausführungen zu Barmherzigkeit, Genügsamkeit, Gelassenheit Hingabe, Hoffnung und Klugheit als wesentliche Entscheidungshilfen in menschlichen Lebensprozessen. Lebenskünstler könne nur der sein, der sich aus seiner Opferrolle befreie und selbst Entscheidungen treffe. Dabei spielen auch Vergebungsbereitschaft und Zufriedenheit eine Rolle. Dass Pater Anselms persönliche Entscheidungen immer auf der Basis christlichen Glaubens getroffen werden, ist klar. Aber es bleibt auch Platz für Menschen, die aus anderen Überzeugungen handeln. Auch sie können sich hier wiederfinden: „Ein zufriedener Mensch kommt zum Frieden, sagt ja zu dem, was war und gelangt so in Einklang mit sich selbst.“ Abschließend äußerte Pater Anselm die Überzeugung und den Wunsch, dass wir mit unserem Anders-Handeln und Anders-Denken in die Gesellschaft hineinwirken und sie mitgestalten; eine gute Hand dafür wünschte er in besonderer Weise dem KKV. Einen berührenden Schlusspunkt setzte er mit der Aufforderung zum gemeinsamen Gebet, und 200 Menschen standen auf, kreuzten die Arme vor der Brust und lauschten seinen Worten: „Wie uns Christus am Kreuz umarmt, so umarme ich mich….mit meinen Stärken und Schwächen, mit meiner Gesundheit und meiner Krankheit, mit meinen Erfolgen und meinen Verletzungen…..“